Franz Löbmann
wurde am 14.1.1856 in Schirgiswalde (Oberlausitz) als ältestes von fünf Kindern des Zimmermanns Joseph Löbmann und seiner Ehefrau Emilie Döring geboren.
Er besuchte nach Vorbereitung durch den Kaplan der Heimatgemeinde und einem kurzen Besuch der Präparandie des katholischen Lehrerseminars Bautzen als Zögling des Wendischen Seminars das Kleinseitner Gymnasium in Prag. Nach dem Abitur (1876) absolvierte er 1876-77 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger in Bautzen und studierte danach Theologie in Prag und seit 1880 in Leipzig Philosophie zur Vorbereitung auf das höhere Lehramt.
Am 15.10.1881 in Bautzen zum Priester geweiht, arbeitete er zunächst als Kaplan in Leutersdorf (Krs. Zittau) und Schirgiswalde und seit 1887 als Direktor der Bautzner Domschule. 1891 berief das Bautzner Kapitel ihn zum Direktor des Lehrerseminars, dem er während seiner 23 jährigen Leitung ein neues Haus und eine mustergültige Ordnung gab. 1899 wurde er nichtresidierender, 1905 residierender Domherr in Bautzen. Nach dem Tode von Bischof Schaefer wählte das Bautzner Kapitel ihn am 5. 11. 1914 zum Dekan und damit zum Apostolischen Präfekten der Lausitz. Die päpstliche Bestätigung sowie die Ernennung zum Titularbischof von Priene und zum Apostolischen Vikar von Sachsen folgten am 30.1.1915. Am 25.3.1915 ließ Löbmann sich durch Fürstbischof Bertram in Breslau konsekrieren, da das Kultusministerium Bedenken gegen die Feier in Bautzen oder Dresden äußerte.
Die Amtszeit Löbmanns war durch den Ersten Weltkrieg gekennzeichnet, der zu einer spürbaren Abwanderung katholischer Industriearbeiter aus Sachsen führte. Dennoch konnte Löbmann das Netz der Missionsstationen in bescheidenem Maß ausbauen und sogar vier neue Kirchen bzw. Kapellen errichten. Trotz des reichsgesetzlichen Abbaus des Jesuitengesetzes blieb jedoch die Tätigkeit der Orden in Sachsen verboten Mit intensivem Seelsorgeeinsatz verband Löbmann die caritative Fürsorge. 1917 unternahm er zur Inspektion der katholischen Seelsorge in der sächsischen Armee eine Frontbereisung. Auch als Bischof veröffentlichte er noch über pädagogische Fragen.
Als nach dem Ersten Weltkrieg die staatliche Kirchenhoheit fortfiel, ergriff Löbmann die Initiative zur Wiedererrichtung des Bistums Meißen für Sachsen und die zum Apostolischen Vikariat gehörenden thüringischen Gebiete. Mit den Vorarbeiten beauftragte er den Redemptoristen Joseph Watzl, der seit 1915 die Geschichte des Bautzner Kapitels im Hinblick auf dessen 700 Jahr-Feier (1921) bearbeitete. Da seit 1919 die Rechtsverhältnisse bzgl. des Eigentums und Einkommens der katholischen Kirche in den Erblanden ungeklärt waren, schlugen Löbmann und das Kapitel vor, das Bistum mit dem Sitz in Bautzen wiederzuerrichten und die Kollegiatkirche St. Petri zur Kathedrale und das Stifts- zum Domkapitel umzuformen. Das Kapitel erklärte sich bereit, einen namhaften Teil der bischöflichen Dotation, ferner Räume für die Bistumsverwaltung bereitzustellen. Löbmann erlebte die Verwirklichung seines Planes nicht mehr. Er starb am 4.12.1920 in Bautzen und wurde auf dem dortigen Nikolaifriedhof beigesetzt. Die Wiedererrichtung des Bistums Meißen ist großenteils sein Verdienst gewesen.